Halt im Leben und Sterben durch Glauben?

Innovative Gedanken der Forschungskonferenz am 6. und 7. März 2025 an der Universität in Eichstätt. Joachim Klein war dabei und gibt uns Einblicke.

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© Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Das sprechende Thema „Krankheit und Leid als transformative Kraft?“ stand im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz vom 6.-7. März 2025 an der Universität in Eichstätt. Inmitten der Urlaubslandschaft des Altmühltals im Herzen Bayerns konnte ich an zwei Tagen mit Forschern und Experten tagen. Nicht nur wegen seiner geohistorischen Bedeutung ist ein Blick nach Eichstätt wesentlich, sondern auch kirchenhistorisch. Und seit einiger Zeit bereichern auch internationale Forschungen die akademische Welt, die bedeutsam sind in der Wirkung von Christentum und Spiritualität in der aktuellen Zeit einer zunehmend säkular geprägten Gesellschaft in Deutschland.Spiritualität gewinnt in den Feldern von Medizin und Pflege in Verbindung zur Seelsorge eine neue, wesentliche Rolle.

Forschungen in diesen Gebieten zeigen, welche neuen Aufgaben pflegerischem, medizinischen und seelsorgerlichem Personal zukommen. Und die Suche und Sehnsucht von Menschen spielt hierin eine große Rolle. Durch die Wahrnehmung der spirituellen Bedürfnisse von Menschen ergeben sich neue Verantwortungen, die praktisch gestaltet werden müssen. Wie kann man innovative Ansätze entwickeln, um Menschen ganzheitlich in schwierigen Lebenslagen wie Krankheit, Leid oder Todeserfahrung zu begleiten?

Beispiele dazu bekamen wir aus unterschiedlichen Disziplinen der Wissenschaft. An zwei Tagen diskutierten Forscher und Interessierte aus acht Nationen in vier Sprachen über Inhalten, die in drei Länder digital übertragen wurden. Die in Forschungstreffen und allgemein zugänglicher Tagung aufgeteilte Konferenz machte deutlich, wie stark gerade aus dem Bereich der psychosozialen und medizinischen Versorgung im weltweiten Kontext die Frage nach Spiritualität und Glauben einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Neben den anregenden Vorträgen und dem vertiefenden Austausch mit anderen Forschern war ich auch dankbar, selbst den Ansatz zu ungenutzten Potenzialen von präventiven Beratungsformaten in Bezug auf Coaching einbringen zu können.

Zwischen den beiden Tagen lag ein festlicher Abend mit Buchpublikation. Professor Sacchini von der Uni-Klinik Gemelli aus Rom (bekannt durch den kürzlich prominentesten Patienten, Papst Franziskus) zeigte dabei die Einsatzmöglichkeiten von leidmindernden digitalen Ansätzen auf. So können Kinder mit Krebsdiagnose in der Behandlung durch ein entsprechendes Umfeld in der Klinik Unterstützung und Hilfe erfahren. Das unterstrichen freudestrahlende Kinder in einer Videoeinspielung, in der sie den Raum z.B. als digitales Aquarium erlebten.
In der öffentlichen Fachkonferenz wurden am zweiten Tag sehr praktisch mögliche Wege diskutiert, wie aktuelle Forschungsergebnisse z. B. in der Krankenhausseelsorge, Pflege und örtlichen Gemeinde Menschen unterstützen können. Besonders auffallend war für mich, wie immer wieder betont wurde, dass es in vielen Disziplinen ganz neu eine Persönlichkeits- und Charakterentwicklung der begleitenden Personen braucht, aus der eine entsprechende Haltung für andere entsteht. Das hat mich bestärkt in unserem Ansatz, den wir in unserer Weiterbildung von Mentoring und Coaching anbieten. Besonders hilfreich waren aus meiner Sicht Beiträge zur theologischen Rückbindung, worin deutlich wurde, wie es konkret wird, wenn sich die Liebe Gottes in der Zuwendung und im Dienst für den anderen zeigt. Gott selbst zeigt seine Haltung als mitleidender Gott in Jesus am Kreuz. Wer sich daran orientiert, verändert seine Haltung zur eigenen Situation, den Glauben und Gott selbst. So vermittelt das Kreuz auch einen anderen Umgang mit der Theodizee-Frage und eröffnet einen Zugang, inmitten von Leiden Sinn zu erfahren. Ein Leiter nannte als Orientierungsmarker inmitten schwieriger Umstände: „Jesus Christ alive in my life“.

In diesen Tagen wurde Praktische Theologie besonders interessant im Austausch mit den anschließenden Wissensfeldern aus den Sozialwissenschaften bis hin zur Medizin. Und ich bin dankbar für gute Kontakte und einen vertiefenden und weitenden Forschungsblick, der auch für die Vorlesungen und die Gemeindepraxis neue Ansätze erschließt. Mich freute das rege Interesse. Vielen Dank an alle, die mitgebetet haben.

Hier findet ihr den Beitrag der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt