Dr. Rahel Siebald

Mein Herzensthema ist die Ethik, weil hier Theologie auf die großen Fragen unserer Zeit trifft. Ich interessiere mich dabei besonders dafür, was Theologie und Soziologie von einander lernen können und habe selbst viel mit den Denkern der Frankfurter Schule und insbesondere Hartmut Rosa gearbeitet. In letzter Zeit fand ich für diesen Diskurs besonders die Arbeit von Jaques Ellul hilfreich, der selbst Theologe und Soziologe war und besonders die Frage nach dem technologischen Wandel und Institutionen in der Moderne aufgreift. Mich beschäftigt, was die Moderne modern macht und was es heißt in dieser Zeit und Welt Christ zu sein und theologisch zu arbeiten. Denker, die mir bei diesen Themen besonders weitergeholfen haben sind Stanley Hauerwas und Hans G. Ulrich.

In meinen Fachbereich der Systematischen Theologie gehört auch die Dogmatik. Ich liebe es zu entdecken, wie Glaubensbekenntnisse von Christen über die Jahrhunderte gewachsen sind, wer der Gott ist, der uns in der Bibel entgegen tritt und was es heißt Mensch zu sein. Ich interessiere mich besonders für Theologen der neueren Theologiegeschichte wie Martin Luther, Søren Kierkegaard, Karl Barth, Helmut Thielicke, Kathryn Tanner, und Kathryn Sonderegger. Im Gespräch mit ihnen begeistern mich vor allem Fragen danach, wie Gott heute handelt in der Kirche (Ekklesiologie) und durch den Heiligen Geist (Pneumatologie).

Aktuell mache ich mir Gedanken darüber, wie Christen sinnvoll über Versöhnung sprechen, in einer Zeit in der Kolonialismus, sexueller Missbrauch und Machtmissbrauch aufgearbeitet werden (müssen). Was heißt es die eigene Geschichte durchzuarbeiten, wenn Leiter durch Skandale fallen, Opfer und Täter in einer Gemeinde sind und wir unser Leben auf Unrechtsgeschichte aufbauen.