Bericht über die Studienfahrt im Oktober 2024
Unsere Studienfahrt ging dieses Jahr vom 07. bis zum 10. Oktober in das katholische Kloster St. Peter in der österreichischen Stadt Bludenz. Das Kloster wird von fünf dominikanischen Schwestern geführt, die uns herzlich aufnahmen. Wir durften ihren Alltag im Kloster miterleben, inklusive der Gebetszeiten, Messen, stillen Zeiten und Mahlzeiten, von denen das Frühstück im Schweigen stattfand.
Die Tage im Kloster gaben uns einen Eindruck des katholischen Glaubens und der dominikanischen Liturgie. Jeden Morgen findet eine Messe einschließlich Abendmahl statt, bis auf dienstags, da an diesem Tag abends eine ausgedehntere Messe mit Predigt und eucharistischer Anbetungszeit gefeiert wird. Zudem gibt es, angelehnt an das katholische Stundengebet, vier Gebetszeiten am Tag. Diese Chorgebete bestehen zu einem großen Teil aus gesungenen Psalmen. Was zu Beginn noch unnahbar und altmodisch erschien, wurde für viele über die Zeit zu einem Ort des Ankommens und Auftankens. Aus der Liturgie, die uns an einigen Stellen sehr fremd war, nahmen wir viele Fragen und Gedanken in die stille Zeit mit.
Die stille Zeit konnten wir individuell gestalten. Das Kloster und der umliegende Garten boten einige Orte, an denen wir auftanken konnten. Auch die ruhige und friedliche Umgebung half uns, still zu werden und auf Gott zu hören. Diese Zeiten gaben uns die Möglichkeit, uns neu über die Bedeutung der Stille und wie sie uns helfen kann, Gottes Reden wahrzunehmen, bewusst zu werden.
Theresa, die hauptamtlich in der Krankenhausseelsorge arbeitet, nahm uns am Mittwoch mit an ihren Arbeitsplatz. Wir trafen dort Dr. Ruth Krumpholz, die uns erklärte, wie ein Ethikteam im Krankenhaus mit herausfordernden Entscheidungen und der guten Begleitung von Angehörigen und Patienten umgeht. Anschließend ließ uns Theresa an ihrer Sicht über die Rolle der Spiritualität in ihrer Arbeit als Seelsorgerin teilhaben: wie kann ein Umgang mit Menschen in Ausnahmesituationen gelingen, die so verschiedene Überzeugungen vertreten? Vor dem Mittagessen beteten wir in der Krankenhauskapelle unser Mittagsgebet aus Adelshofen und ließen Theresa so auch an unserer Gebetskultur teilhaben. Nach einer kurzen Führung durch das Krankenhaus brachte uns ein Bummel durch die schöne Bludenzer Altstadt mit kurzem Besuch beim örtlichen Franziskanerkloster gegen Nachmittag wieder zurück ins Kloster St. Peter.
Am Donnerstag machten wir uns nach einer abschließenden Reflexionsrunde auf den Weg nach München und trafen nachmittags in der Ludwig-Maximilians-Universität Dr. Christoph Heilig. Dieser berichtete uns von seinem aktuellen Forschungsprojekt: Wie erschließen sich uns Texte neu, wenn wir uns fragen, aus wessen Perspektive ein Autor im Neuen Testament erzählt? Nach diesem kurzen, aber spannenden Exkurs ging es weiter zum Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. Hier bekamen wir die Möglichkeit, uns mit den Parallelen der ägyptischen und biblischen Geschichte zu befassen, wobei besonders spannend war, wie sich die Schrift der alten Ägypter entwickelt hat.
Gefüllt mit vielen wertvollen Eindrücken traten wir am Donnerstagabend den Heimweg an. Alles in allem blicken wir auf eine gesegnete und ereignisreiche Zeit zurück und nehmen jede Menge Fragen, Antworten und neue Anregungen mit in unseren Studienalltag.
Ein Bericht von Jessica Schulze (2. Studienjahr) und Salome Eisfeldt (1. Studienjahr)